Projekt RELIANCE: REsilient pubLIc wArniNg ChannEls

Hintergrund

Im Rahmen des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM) stellt die Warnung und Alarmierung der Bevölkerung eine der wichtigsten Aufgaben des Staates zum Schutze seiner Bürgerinnen und Bürger dar. Bis vor wenigen Jahren verfolgte die Bevölkerungswarnung in Österreich einen Zweikanalansatz, in dem die Warnungen und Alarme entweder über das subsidiär organisierte und bundesweit ausgerollte Sirenensystem und/oder über das Radio und Fernsehen erfolgten. Obwohl sich dieses System in der Fläche über viele Jahrzehnte bewähren konnte, wuchsen aufgrund der technologischen Evolution der letzten Jahre neue Anforderungen an das Bevölkerungswarnparadigma: Ein Beispiel stellt die Tatsache dar, dass die jüngere Generation kaum noch Gebrauch von den live ausgestrahlten Radio- und Fernsehprogrammen macht, sondern vielmehr ihren Medienkonsum asynchron per Internet gestaltet, weshalb man neue Wege suchen muss, um sie im Krisen- oder Katastrophenfall zu erreichen. In diesem Sinne schlug das seitens BMI und aller neun Bundesländer 2016 ins Leben gerufene Vorgängerprojekt KIRAS PASA eine neue, modulare IKT-Architektur für die Warnung der österreichischen Bevölkerung vor, die auf der Verwendung von CAP-AT als der österreichischen Ausprägung des offenen Standards Common Alerting Protocol (CAP) gründet und somit den Einbezug zahlreicher neuer Warnkanäle bzw. Systeme ermöglicht, wie z.B. KATWARN, das seitens des BMI im Juli 2017 in Betrieb genommen wurde. Aufbauend auf dem erfolgreichen Vorgängerprojekt KIRAS PASA werden BMVIT, BMI, BMLV, das Land Steiermark, DCNA (Disaster Competence Network Austria), als assoziierte Partner die österreichischen Medienhäuser ORF und APA sowie die Mobilfunkunternehmen A1, T-Mobile Österreich und „3“ in KIRAS RELIANCE die aktuelle Systemlandschaft vervollständigen, indem weitere, für den Erfolg der Bevölkerungswarnung essentielle – und besonders resiliente – Kanäle angebunden werden können. Das BMVIT ergriff in diesem Sinne Anfang 2019 die Initiative, Cell Broadcast in Österreich einzuführen, um somit die Reichweite der Bevölkerungswarninformation auf alle Benutzerinnen und Benutzer von Mobiltelefonen auf österreichischem Boden auszudehnen, inklusive ausländischer Gäste, die sich im Roaming befinden. Zeitgleich erwächst aktuell die technologische Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger mittels der Signale des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo mit Warnnachrichten direkt zu erreichen, womit dieser Kanal Einzug in das modulare österreichische System erhalten soll. Des Weiteren wird KIRAS RELIANCE dem Wunsch der Bedarfsträger bzw. Projektpartner nachkommen, die Warninformation medienbruchfrei an die österreichischen Medienhäuser und an die verfügbaren Informationskanäle im öffentlichen Raum übermitteln zu können. In Summe wird KIRAS RELIANCE den Grundstein für eines der weltweit resilientesten, modularsten und umfassendsten Bevölkerungswarnsysteme legen, das die Sicherheit der österreichischen Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren und Jahrzehnten beträchtlich erhöhen wird.

Das Projekt RELIANCE wird innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramms KIRAS durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) gefördert.